LeLi-Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen
Lebenshilfe eröffnet Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen
Die Nachfrage ist groß: Fast 100 Personen haben sich bereits für das LeLi-Tageszentrum angemeldet. LeLi steht für Lebensliebe. Diese wiederzufinden, gemeinsam an einem selbstbestimmten Leben zu arbeiten, ist Ziel des Tageszentrums für Menschen mit Essstörungen. Das Besondere daran: Die Vorteile einer stationären werden mit denen einer ambulanten Therapie verbunden. Menschen mit Anorexie, Bulimie und anderen Essstörungen können neben einer intensiven, auf sie persönlich abgestimmten Behandlung ihren Alltag weiterleben.
Ein Team aus Fachleuten wie Psychotherapeut*innen, Fachärzt*innen, Ergotherapeut*innen u.a. begleitet die Betroffenen dabei, aus dem quälenden Gedankenkreislauf von Essen und Nicht-Essen herauszufinden. Auch für die Angehörigen werden Hilfeleistungen angeboten.
Ein weiterer Schwerpunkt des LeLi-Tageszentrums ist die Sensibilisierung für das Thema. Mit Vorträgen und Workshops soll das Tabu rund um Essstörungen aufgebrochen werden. Denn der erste Schritt zu einer Behandlung ist die Krankheitseinsicht.
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Statements:
„Die Corona-Pandemie hat viele Menschen sowohl körperlich als auch psychisch an ihre Grenzen getrieben. Umso wichtiger ist es nun, Menschen, die an Essstörungen leiden, nicht alleine zu lassen. Das neue Tageszentrum soll Betroffenen sowie deren Angehörigen die Chance geben, niederschwellige adäquate Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Im LeLi-Tageszentrum lassen sich Therapieformen und Hilfeleistung in den Alltag integrieren, weshalb Betroffene diese Angebote leichter annehmen können. Es ist wichtig, die Allgemeinheit für das Thema Essstörungen zu sensibilisieren und der Stigmatisierung von Betroffenen entgegenzuwirken.“
Juliane Bogner-Strauß, Landesrätin für Gesundheit
„Wenn der Gedanke an Essen in der einen oder anderen Form das gesamte Leben bestimmt, leiden die Betroffenen darunter in einer oft quälenden Art und Weise. Aber auch ihre Angehörigen werden von dieser Situation erfasst. Mit diesem Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen wird nun eine Einrichtung sowohl für Betroffene als auch ihre Angehörigen und auch zur Information und Vorbeugung geschaffen. Es ist eine notwendige Erweiterung des Beratungs- und Betreuungsangebotes, weil immer mehr Menschen an Essstörungen erkranken. Auch in diesem Bereich zeichnet sich ab, dass Corona-Pandemie und Lockdowns negative Folgen gehabt haben.“
Doris Kampus, Landesrätin für Soziales
„Mit diesem Angebot wollen wir Menschen mit Essstörungen und deren Angehörige in ihrem schwierigen Alltag begleiten und Hilfestellung bieten. Einen wesentlichen Schwerpunkt des neuen Tageszentrums wird die Präventionsarbeit einnehmen. Nur durch ein sensibles Heranführen an dieses Thema können Essstörungen vermieden werden.“
Siegfried Nagl, Bürgermeister der Stadt Graz
„Für unser multiprofessionelles Team stehen die Menschen im Zentrum. Ja, sie haben eine sehr schwere psychische Erkrankung, die professionell begleitet werden muss. LeLi geht aber einen Schritt weiter: Die Teilnehmer*innen dürfen hier so sein, wie sie sind – mit all ihren Plänen und Zielen, Freuden und Ängsten. Die Tagesstruktur soll und kann Schritt für Schritt ermöglichen, dass das Essen nicht mehr Ausdruck der Emotionen ist und man wieder andere Lösungswege findet. Nach einer Phase der intensiven Begleitung und Stabilisierung der erkrankten Teilnehmer*innen werden die Schwerpunkte in Richtung Integration und Selbstmanagement gelegt.
Wie üblich in unserer Arbeit werden wir auch hier sehr viel von unseren Teilnehmer*innen verlangen, damit sie ihre Ziele erreichen können – und wir werden sie dabei äußerst professionell und empathisch begleiten.“
Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
„Da ich in einem rein stationären Setting an der Univ. Klinik für Psychiatrie arbeite und mich seit Jahren mit Essstörungen beschäftige, weiß ich sehr genau, welche Schlüsselrolle genau dieses Tageszentrum einnimmt. Menschen mit Essstörungen sind doppelt betroffen. Sie haben nicht nur eine ernsthafte, möglicherweise sogar tödlich endende Krankheit, sie sind auch stigmatisiert durch ihr Umfeld.“
Theresa Lahousen-Luxenberger, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Medizinische Universität Graz
„Der rote Faden, der sich durch alle Geschichten zieht, ist das beherrschende Gefühl, nicht richtig zu sein. Nicht so sein dürfen in dieser Welt. Seine eigenen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle als falsch zu interpretieren. Dabei handelt es sich durchwegs um intelligente, empathische und leistungsorientierte Männer und Frauen. Wir möchten einen Raum schaffen, in dem jede und jeder ihr oder sein „So-sein-dürfen“ wiederfinden kann.“
Nina Baumgartner, Leiterin LeLi-Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen